Hirschroda

Geschichtlicher Überblick

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Hirschroda

Hirschroda ist ein Rodungsdorf und wie Wilsdorf und Bernsroda (Wüstung nordöstlich von Hirschroda) als Ausbausiedlung (Küchendorf) der Burg Dornburg während der Herrschaft der Schenken von Vargula vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert gegründet worden. Aus einer Urkunde des Domstiftsarchivs Naumburg von 1369 geht der ursprüngliche Name ‚Heroldesrode’ oder ‚Heroldisrode’ hervor. Somit scheint der Gründer des Ortes auf den Namen Herold gehört zu haben. Die Besitzverhältnisse im 14. Jahrhundert sind bis zur Erwähnung im Register der Besitzungen der Markgrafen von Meißen 1378 noch ungeklärt. Das oberste Gericht im Orte lag beim Gerichtsstuhl Eckartsberga.

Im 15. Jahrhundert erwarb das Kloster Thalbürgel bei Jena eine Reihe an Besitzungen im Ort. Seit spätestens 1539 ist es ein reines Amtsdorf des Amtes Dornburg. Im Laufe der Zeit erfolgte die Veränderung des Namens von Heroldes-, Heroldis-, Herlis-, Herris-, Hillers-, Hersch- zu Hirschroda. Eine Kapelle ist seit 1506 nachweisbar, im 17. Jahrhundert wurde die heute vorhandene Kirche erbaut (an der Ostseite des Turmes ist ein Stein eingelassen mit der Jahreszahl 1651).

Erste Erwähnung im Grundbuch der Gemeinde 1726. Die Orgel weist die Inschrift auf: ‚erbaut 1752’. Die 3 Stahlglocken wurden 1928 angeschafft. Spätestens ab der Reformation 1539 hatte Hirschroda eine Schule. Das erste Schulgebäude ist nicht mehr erhalten. Haus Nr. 26 war bis 1888 Schule von Hirschroda/Wilsdorf und Lehrerwohnung. 1887 wurde ein neues Schulgebäude errichtet (Nr. 31), das bis 1957 im Dienst stand. Hirschroda war über Jahrhunderte ein Agrardorf mit klein- bis mittelbäuerlichen Wirtschaften. Der Einzelbesitz lag unter 30 ha. Fast zwei Drittel der Bauernhöfe hatten Pferde-Anspannung., die übrigen mit unter 10 ha Land Ochsen- oder Kuh-Anspannung. Hirschroda wurde im April 1945 von US-Truppen besetzt und Anfang Juli an die Rote Armee übergeben. So wurde es Teil der Sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 der DDR.

Nach dem zweiten Weltkrieg veränderte sich die gewachsene Dorfstruktur. Alteingesessene Familien starben aus; deren Gehöfte wurden teilweise von Umsiedlern bezogen oder verfielen. Zwischen 1957 und 1960 schlossen sich alle Betriebe zur Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft zusammen, die 1991 in eine Agrargenossenschaft umgewandelt wurde. Die im Dorf vorhandenen Ställe wurden für Schweine- und Ochsenhaltung genutzt, die Wiesen im Grund für die Rinderaufzucht. Nach 1990 wurde die Tierhaltung in Großställen konzentriert. In Hirschroda gibt es keine selbständigen landwirtschaftlichen Betriebe mehr. Dafür haben selbständige Handwerker und Handwerksbetriebe (Dachdecker, Schlosser, Zimmerer, Fußbodenleger) im Ort Fuß gefasst. Heute sind noch 3 Personen in der Agrargenossenschaft tätig. Bis 1990 schrumpfte die Einwohnerzahl auf 67.

Bereits zu DDR-Zeiten kam es aber schon zu Zuwanderungen, die sich nach 1990 fortsetzten. Die meisten Häuser wurden von Grund auf modernisiert und einige Neubauten kamen hinzu. Der Abriss von Stallgebäuden und baufälligen Scheunen sowie die Neubauten haben die traditionelle Siedlungsstruktur nicht nennenswert beeinträchtigt, so dass sich Hirschroda vor allem nach der 2006/2007 erfolgten ‚Dorferneuerung‘ mit einem harmonischen, gepflegten Ortsbild präsentiert. Von 1815 bis 30.04.1920 gehörte Hirschroda zum Verwaltungsbezirk Apolda des Freistaates Sachsen-Weimar-Eisenach und vom 01.05.1920 bis 30.09.1922 zu dem aus 7 Freistaaten gebildeten Bundesland Thüringen. Nach einer umfassenden Gebietsreform wurde Hirschroda ab 01.10.1922 dem Landkreis Stadtroda (Bundesland Thüringen) zugeschlagen. Bei der Gebietsreform von 1950 in der DDR wurde der Landkreis Stadtroda aufgelöst und auf die Landkreise Jena und Gera aufgeteilt. 1952 folgte eine weitere Gebietsreform, bei der das Land Thüringen sowie die Landkreise Jena und Gera aufgelöst wurden. Nachfolgekreise waren unter anderem die Kreise Jena-Land, Eisenberg und Stadtroda im Bezirk Gera. Am 16.03.1963 wurde Hirschroda in die Stadt Dornburg eingegliedert. Ab 1990 gehört Dornburg dem Landkreis Eisenberg und ab 01.07.1994 dem neu gebildeten Saale-Holzland-Kreis an. Vom 30.12.1994 bis 31.01.2005 bestand die Verwaltungsgemeinschaft Dornburg, die einging in die am 01.05.2005 gegründete Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg. Schließlich wurde am 1. Dezember 2008 Dornburg gemeinsam mit dem benachbarten Dorndorf-Steudnitz in die saaleabwärts gelegene Stadt Camburg eingemeindet, die daraufhin ihren Namen in Dornburg-Camburg änderte. Quellen: Wikipedia Hirschroda Zahn Andrei 2009: Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg – Jahrgang 05, Nr 02.